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Die Vorbereitung der Favoriten

7. September 2023

Die Vorbereitung der Favoriten

Jessica von Bredow-Werndl: „Wir geben unser Bestes!“

 

 

Wie Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl, Weltmeisterin Charlotte „Lottie“ Fry (GBR) und die Shooting Stars der Saison, Nanna Skodborg Merrald (DEN) und Charlotte Dujardin (GBR), den kommenden Tagen entgegensehen.

 

Die FEI Europameisterschaften Dressur und Para-Dressur 2023 in Riesenbeck sind das erste Zusammentreffen von Olympiasiegerin TSF Dalera BB mit Jessica von Bredow-Werndl für Deutschland und Weltmeister Glamourdale unter Charlotte Fry für Großbritannien. Ballerina trifft auf Kraftprotz. Die Frage, wie das ausgehen wird, beschäftigt nicht nur ausgesprochene Dressurfans seit Wochen. Gastgeber Ludger Beerbaum hat selten Zeit, sich die Dressurprüfungen anzuschauen. Aber diesem Duell blickt auch der vierfache Olympiasieger im Parcours mit Spannung entgegen. Aber wird es überhaupt ein Duell? Zwei Paare haben diese Woche energisch an der Weltspitze angeklopft: Nanna Skodborg Merrald aus Dänemark mit Blue Hors Zepter und die dreifache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin mit Imhotep für Großbritannien.

So viel darüber auch gesprochen wird, die Reiterinnen sagen unisono, dass sie sich vor allem auf sich selbst konzentrieren. Jessica von Bredow-Werndl hat sich vorgenommen, „einfach ganz gut zu reiten“. Das Wort „ganz“ hier im Sinne von „sehr“. „Das einzige, was ich beeinflussen kann, ist Dalera und mich. Ich gucke Glamourdale nicht bewusst zu. Ich hoffe, dass wir besser sind am Ende des Tages, es wäre gelogen, wenn ich mich nicht drüber freuen würde. Aber das einzige, worauf ich mich konzentriere, sind wir.“

Charlotte „Lottie“ Fry ist guter Dinge für die kommenden Tage. Im Training sei alles nach Plan gelaufen. Glamourdale habe im letzten Jahr noch einmal einen großen Entwicklungssprung gemacht. „Er ist nun ein Jahr älter, hat an Kraft gewonnen und weiß ein bisschen mehr, was ihn erwartet. Aber wir wollen nicht zu viel Druck aufbauen. Wir tun, was wir können und nehmen es wie’s kommt. Wir sind schon Weltmeister, ich hoffe, wir können die Europameisterschaften genießen!“

Charlotte Dujardin, dreifache Olympiasiegerin, ehemalige Welt- und Europameisterin und Weltrekordhalterin mit Valegro, ist da schon deutlicher. „Ich bin kein Reiter, der kommt, ohne dass er denkt, dass eine Medaille definitiv möglich ist.“ Der zehnjährige Imhotep wäre ihr viertes Einzelmedaillenpferd innerhalb von zwölf Jahren seit ihrem Championatsdebüt bei der EM 2011.

Nanna Skodborg Merrald weiß auf jeden Fall, dass sie und ihr 14-jähriger Oldenburger Blue Hors Zepter gut vorbereitet sind. „Ich denke, dass wir die bislang beste Turniervorbereitung überhaupt hatten.“ Was sie sich für die kommenden Tage erhofft, hat erst einmal nichts mit Medaillen zu tun: „Ich erwarte und hoffe, dass ich die Qualität von Zepter aus dem Grand Prix Special in Aachen abrufen kann – all die Energie, aber immer noch eine losgelassene Galopptour. Wenn ich mich unsicher fühle, reite ich lieber vorsichtig, so dass ich jeden Tritt kontrollieren kann. Aber ich hoffe, dass ich auch ein bisschen mehr Ausdruck abfragen kann. Dann werden wir sehen, wie es läuft. Natürlich träumen wir von Medaillen. Aber erst einmal müssen wir Leistung bringen, unser Bestes geben und dann sehen wir, wo wir landen.“

Denn erstmal müssen alle reiten. Die deutsche Bundestrainerin Monica Theodorescu bringt es auf den Punkt: „Die größte Herausforderung ist Grand Prix reiten. Das fehlerlos und sehr gut zu machen, ist einfach richtig schwer.“

 

Großbritannien und Carl Hester nach Grand Prix Teil eins vorn

 

Die vier sind die stärksten Paare ihrer jeweiligen Mannschaften, dementsprechend sind sie am morgigen Donnerstag im zweiten Teil des Grand Prix dran. Nach den ersten beiden Reitern pro Mannschaft führt Deutschland die Mannschafts- und der Brite Carl Hester die Einzelwertung an. Hier die Ergebnisse in der Übersicht mit Zitaten der Top fünf in der Einzelwertung.

 

Grand Prix Einzelwertung

  1. Carl Hester (GBR), Fame 78.540%
  2. Isabell Werth (GER), DSP Quantaz 77.174%
  3. Matthias Alexander Rath (GER), Thiago GS 74.845%
  4. Gareth Hughes (GBR), Classic Briolinca 74.565%
  5. Andreas Helgstrand (DEN), Jovian 74.419%

Mannschaftswertung

  1. Großbritannien (inklusive Streichergebnis 153,105 Punkte)
  2. Deutschland (152,019)
  3. Dänemark (148,556)

 

Zitate der Top fünf

 

Carl Hester (GBR)

„Ich liebe dieses Pferd absolut. Ich freue mich jeden Tag darauf, ihn zu reiten. Ich wollte ihn bei diesem Turnier reiten, weil ich weiß, dass er eines der besten Pferde ist, die wir je hatten, und er hat heute geliefert.“

 

Isabell Werth (GER)

„Ich war sehr zufrieden mit ihm. Ich denke, es war sein bester Grand Prix in diesem Jahr. Er war sehr konzentriert und ich bin sehr zufrieden mit seiner Leistung und wie er heute mitgearbeitet hat. Wir hatten nur ein paar kleine Fehler. Ein kurzer Galoppsprung in der Zick-Zack-Traversale, aber der Rest war wirklich gut. Sehr schöne Piaffen, Passage und Pirouetten. Also bin ich sehr zufrieden.“

 

Matthias Alexander Rath (GER)

„Ich denke, man hat gestern im Vetcheck gesehen, dass er sehr viel Energie und Kraft hat. Heute mussten wir abwarten, wie er sich im Viereck verhält. Wir dürfen nicht vergessen, dass er erst zehn Jahre alt ist und noch in der Entwicklung steckt. Er steht erst am Anfang seiner Karriere. Und ich bin superglücklich, wie er sich hier anfühlt.“

 

Gareth Hughes (GBR)

„Es wurde ja schon im Vorfeld viel darüber (über die Erwartungen) gesprochen, insbesondere mit unseren beiden Charlottes. Die sind so stark! Aber alle vier müssen ihren Job machen, und wenn wir das alle machen, denke ich, dass wir sicherlich im Rennen um Gold sind. Die Medaillen sind immer offen. Man weiß nie.“

 

Andreas Helgstrand (DEN)

„Wie immer braucht man für dieses Pferd einen großen Führerschein. Er ist sehr hengstig. Er ist unglaublich schön zu reite und kämpft immer für einen. Darum kann man mit einem Neunjährigen, der ausgeglichen ist und seine Arbeit macht, hier antreten. Er ist ein kluges Pferd. Wenn man ihm etwas beibringt, fällt ihm das leicht.“